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Rezension Das Joshua-Profil

Das Joshua-Profil ist ein Thriller des deutschen Autors Sebastian Fitzek, umfasst 430 Seiten und erschien 2015 im Bastei Lübbe Verlag. Protagonist ist hier Max Rhode, welches gleichzeitig ein Pseudonym Fitzeks für seinen Roman Die Blutschule ist.

 

Als Einstieg  benutzt Sebastian Fitzek auch einen Auszug aus dem Buch Die Blutschule und baut direkt eine Grundspannung auf, die sich von Kapitel zu Kapitel steigert.

Was besonders auffällt ist hier die Kapitellänge. Ich selbst bin kein Freund von zu langen Kapiteln, jedoch waren mir hier die Kapitel teils zu kurz. Für unterwegs und zwischendurch mal ganz nett, aber wenn man das Buch über Stunden nicht weglegen kann doch ein bisschen gewöhnungsbedürftig.

 

Ebenfalls nutzt Sebastian Fitzek in seinem Thriller die Ich-Perspektive, welche sich hier aber sehr gut lesen lässt, denn die Sichtwechsel (ca. ab Seite 100) beinhalten auch einen Wechsel der  Erzählperspektive.

Doch egal in welcher Perspektive und aus welcher Sicht man gerade liest, es stellt sich immer die Frage "Was oder Wer ist Joshua und was hat er vor?".  Bereits direkt zu Anfang taucht "Joshua" als Warnung eines sterbenden Mannes gegenüber Max Rhode auf, doch noch ist der Sinn dahinter nicht klar. Erst als seine Tochter Jola verschwindet, beginnt der Lauf gegen die Zeit bzw. der Kampf gegen Joshua.

 

Jola ist ein Mädchen, mit überraschender Bibelkenntnis, auch wenn sie das in der Schule zu Problemen bringt. Doch egal was ihr passiert, sie bleibt tapfer und mutig, verliert nicht die Hoffnung Vater und Mutter wieder in die Arme zu schließen und aus dem Albtraum ihrer Entführung zu entkommen.

Max hingegen handelt oft sehr intuitiv. Man merkt die Sorge, die seinen Kopf beherrscht. Ein Gefühl, das wahrscheinlich jedes Elternteil nachvollziehen kann wenn das Leben des Kindes in Gefahr ist.

 

Je weiter der Thriller fortschreitet, desto verstrickter wird die ganze Geschichte. Es tauchen immer mehr Personen auf. Da dies aber nach und nach geschieht lässt sich damit sehr gut umgehen und die Handlung verliert nicht an Schwung, sondern gewinnt eher noch mehr dazu. Auffällig ist auch, dass mit Cosma, dem Bruder von Protagonist Max und pädophil, die Anspielungen auf den Thriller Die Blutschule immer häufiger werden. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich dieses Buch noch nicht gelesen, weswegen meine Neugier extrem stieg. Ob man sich selbst zu sehr spoilert und deswegen Die Blutschule vor Das Joshua-Profil lesen sollte, kann ich leider dementsprechend aktuell nicht beurteilen, allerdings wurde es mir im Nachhinein angeraten.

 

Nachdem immer deutlicher wird, wer bzw. was Joshua ist, bekommt das Buch am Ende aber doch noch eine überraschende Wendung. Als der Verdacht auf Max' Bruder Cosmo quasi eindeutig gelenkt wird, entpuppt sich jedoch plötzlich alles ganz anders als es schien.

 

Obwohl die Geschichte um Joshua auf den ersten Blick recht unrealistisch wirkt, so wird sie jedoch, je später man das Buch nach Erscheinung liest, immer realer.  In einer Welt, die immer technisch abhängiger und handelnder wird, läuft früher oder später alles darauf hinaus, dass es irgendwann genau zu so einem Szenario kommen kann/wird.

 

Sebastian Fitzek hat in seinem Thriller wieder ziemlich viele Themen verpackt und recherchiert. Obwohl ich kein Fan von Geschichten rund um Missbrauch und Misshandlung bin, hat er es hier geschafft es so gut zu gestalten das ich mich keineswegs daran störe. Und ich bitte wirklich jeden Leser des Buches das Nachwort nicht zu vernachlässigen. Denn hier findet sich auf Seite 399 folgender Text: 

"Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber einige meiner engsten Vertrauten, die einen frühen Entwurf von >>Das Joshua-Profil<< lesen durften, sagten mir danach: >>Ich hasse dich, Fitzek!<< Und auf meine Frage, weshalb, konkretisierten sie: >>Weil du mich dazu gebracht hast, einen Pädophilen zu mögen.<<"

Diesem Auszug kann ich mich mit meiner Meinung nur anschließen. Das Buch, insbesondere (Achtung Spoiler) Cosmos Abschiedsbrief  und das Nachwort, regen zum Nachdenken über dieses Thema an. Es zeigt, dass eben nicht immer alles Schwarz und Weiß ist und wie sehr die Gesellschaft von Vorurteilen und Verallgemeinerung geprägt ist.

 

Das Joshua-Profil bekommt von mir eine ganz klare Leseempfehlung! Es enthält so viel Spannung, dass sie Seiten dahin fliegen und man die Zeit um sich rum vergisst.

 

Leseprobe: