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Rezension Als Luca verschwand

Als Luca verschwand ist ein Spannungsroman der Autorin Petra Hammesfahr und erschien 2018 mit 496 Seiten im Diana Verlag der Random House Gruppe. In dem Buch geht es um das Verschwinden/die Entführung eines Babys, welches von seiner Mutter alleine im Kinderwagen vor einem Drogeriemarkt abgestellt wurde.

 

Da Petra Hammesfahr mir als Autorin bisher unbekannt war, bin ich lediglich durchs Stöbern im Internet auf dieses Buch aufmerksam geworden. Besonders ins Auge sprang mir dabei das Cover, welches sehr gut gewählt und auch inhaltlich passend (der verlorene Kinderschuh) gestaltet wurde. Außerdem lässt das Design, zusätzlich zum Titel, bereits auf Spannung schließen.

 

Der Einstieg in das Buch war problemlos. Petra Hammesfahrs Schreibstil ist flüssig und verständlich. Auffallend war für mich aber direkt die etwas untypischere Kapiteleinteilung, die nicht standardmäßig nummerisch angelegt ist, sondern nach der Person aus deren Perspektive die Handlung gerade weitererzählt wird (z.B. "Die Zeugen", "Die Polizistin", "Der Vater"). Gelegentlich führte dies bei mir allerdings zu Verwirrung, da man dadurch schon mal Zeit und/oder Ort wechselte, im Gegensatz zum vorherigen Kapitel. Gut fand ich allerdings, dass die gemachten Abschnitte immer relativ kurz gehalten wurden, sodass man trotzdem der Handlung angenehm weiter folgen konnte.

 

Die Hauptprotagonistin Melisande Martell ist überhaupt keine Sympathieträgerin. Nicht nur, dass sie mehr Wert auf ihr Erscheinungsbild und ihre Wirkung gegenüber anderen allgemein legt, nein, sie ist auch noch absolut unaufmerksam was ihre Kinder betrifft.  Zusätzlich nimmt im Verlauf der Handlung ihr Verhalten (Trauer, Zickereien) immer mehr negative Aspekte an. Deswegen sind die zerstrittenen Verhältnisse der Familie Martell überhaupt kein Wunder.

 

Als Luca verschwand bietet sehr viele unterschiedliche Charaktere, in die man durch die Sichtwechsel der einzelnen Kapitel einen sehr guten Einblick bekommt. Insbesondere auch zu den Hintergründen, die zu verschiedenen Reaktionen und Verhaltensmustern führen.

Besonders interessant wird es gegen Ende, wo sich einzelne Puzzleteile immer mehr zusammenfügen und unheimlich viele der Charaktere irgendwie in die eigentliche Tat bzw. mit den Tätern/Opfern verstrickt sind und zur Überführung beitragen.

 

Der Roman bietet durchaus eine angenehme Spannung, die sich immer weiter aufbaut, jedoch erreicht sie bei mir keine Höchststufe. Besonders schade fand ich, dass nach der sehr langen und umfangreichen Ermittlung und Kindessuche, die immer wieder neue Verdachtsmomente auf unterschiedliche Charaktere geboten hat, die eigentliche Jagd auf den endlich bekannten Täter und dessen Überführung so kurz abgehandelt wurde.

 

Positiv überrascht wurde ich von der "versteckten" Message bezüglich Kinderfotos im Internet (Facebook usw.), die kurz von der Großmutter des verschwundenen Luca erwähnt wurde. Denn meiner Meinung nach sollte man gut überlegen, ob man sein Kind öffentlich als eine Zielscheibe für z.B. Entführungen darbietet.

 

Als Luca verschwand ist ein guter und solider Spannungsroman, der sich sehr gut innerhalb kurzer Zeit lesen lässt. Auch wenn er nicht das Höchstmaß an Spannung erreicht, bekommt er trotzdem eine Leseempfehlung von mir.

 

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