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Rezension Zeckenbiss

Zeckenbiss ist ein Thriller der Autorin Sabine Thiesler und erschien 2018 mit 544 Seiten als gebundenes Buch im Heyne Verlag der Random House Gruppe.

 

Nachdem ich erst vor kurzer Zeit Nachts in meinem Haus , welcher als Roman betitelt wurde, gelesen hatte, war ich besonders auf dieses Buch gespannt, da es sich hierbei um einen Thriller handeln sollte. Das Wort "sollte" spielt hier eine ganz wichtige Rolle, denn es sollte vielleicht ein Thriller werden, ist auf dem Weg dorthin aber abgewichen.

 

Die Grundidee hinter der Geschichte finde ich sehr gut und auch einige aktuelle Gegebenheiten,  z.B. wie schnell man auf Grund seines Äußeres für einen Attentäter gehalten wird (Angst vor Terror) oder unteranderem auch Musik, die noch aus diesem Jahrzehnt stammt (Nur kurz die Welt retten) erwähnt wird, sind von der Autorin eingebaut worden.

Auch der Schreibstil von Sabine Thiesler war wieder sehr flüssig, verständlich und ließ sich schnell und einfach lesen.

 

Der Aufbau des Buches war nicht besonders ungewöhnlich. Es wird aus der Sicht verschiedener Protagonisten erzählt und das Buch ist in Abschnitten der jeweiligen Todesopfer unterteilt. Die einzelnen Kapitel sind auch recht kurz gehalten, wodurch eine Gesamtzahl von 109 Kapiteln im Buch zu finden ist.

 

Ob ein anderer Aufbau des Buches meine Meinung geändert hätte vermag ich nicht zu beurteilen,  aber Fakt ist leider, dass bei mir als Leser sich kaum bis gar keine Spannung beim Lesen aufbaute. Mit dem Mord an der Anwältin Lara Sennen war ein kurzer Spannungsmoment gekommen und ich dachte, der Thriller würde nun in Fahrt geraten, doch leider flaute dieser bereits beim Umblättern in den nächsten Leseabschnitt wieder ab. Obwohl ich schnell mit dem Buch vorran kam, schien sich die Geschichte zu ziehen bis wieder etwas passierte, um dann von neuem in den Teufelskreis der langatmigen Erzählung bis zum nächsten Mord zurück zu kehren.

 

Die verschiedenen Charaktere waren zwar gut geschaffen, doch eine wirkliche Verbindung zum Mitfiebern und Leiden konnte ich zu ihnen nicht aufbauen, was eventuell an den ständigen Sichtwechseln lag.

Der einzige Charakter der mir hier allerdings überhaupt nicht gefiel, war Faruk. Sowohl die Art der Sprache, die vielleicht der Realität entspricht aber anstrengend zu lesen ist, und sein Verhalten. Das ein Mensch wirklich nie aus Fehlern und deren Konsequenzen lernt kann ich mir einfach nicht vorstellen.

Gefallen hat mir aber, dass ich hier auf die bereits aus "Nachts in meinem Haus" bekannte Familie Neri traf, deren Oberhaupt Neri erneut in einem der Mordfälle ermittelte und einen großen Teil zum Ende des Thrillers beisteuerte.

 

Auch wenn viel Arbeit und Mühe von Frau Thiesler in Zeckenbiss stecken, kann ich dem Thriller leider keine Leseempfehlung geben. Nicht einmal die Betitelung Thriller oder Spannungsroman hätte das Buch in meinen Augen verdient.