"The House - Du warst nie wirklich sicher" ist ein Thriller des Autors Simon Lelic und erschien 2018 mit 319 Seiten als Taschenbuch im Bastei Lübbe Verlag.
Zu Anfang überrascht der Autor mit einem ungewöhnlichen Aufbau. Das Buch selbst ist in 2 Abschnitte unterteilt, wobei sich das erste Kapitel noch vor dem ersten Abschnitt befindet und Rätsel aufgibt, denn weder Täter noch Opfer sind bekannt bzw. durch Überschrift, wie nachfolgende Kapitel, genannt.
Die Handlung wird in der Ich -Perspektive abwechselnd aus den Sichten von Syd und Jack in Tagebuchform erzählt. Dabei gehen sie teils auch auf die Abschnitte des Vorschreibers ein und beziehen auch den/die Leser/in stark mit ein.
Der Schreibstil bleibt dabei konstant flüssig, lediglich die zeitliche Reihenfolge der Geschehnisse wird mir persönlich manchmal nicht ganz deutlich.
Ebenfalls nicht ganz klar ist die Wahl des Titels, denn das Haus selbst spielt keine große und wichtige Rolle. Es ist ein Zufluchtsort für die Protagonistin Syd, jedoch schienen die ersten Seiten dem Haus eine stärke Präsenz im Buch zu zuschreiben.
Die Protagonisten Jack und Sydney sind zwei sehr unterschiedliche Charaktere, deren Temperamente bereits am Anfang deutlich durchscheinen.
Jack ist der ruhigere Part in der Beziehung, der für das Glück anderer und um Streit aus dem Weg zu gehen gerne seine Meinung und sein eigenes Glück hintenanstellt.
Sydney dagegen ist sehr impulsiv und direkt, sie sagt was ihr durch den Kopf geht. Durch ihre Vergangenheit ist sie eher eine Kämpferin und versucht aus jeder noch so verzwickten Situation einen guten Ausweg zu finden.
Obwohl beide finanziell gesehen aus gutem Hause stammen, versuchen sie unabhängig zu leben und ohne fremde Hilfe auszukommen.
Aber genau letzteres führt Jack und Sydney zu diesem Haus.
In diesem freistehenden Gebäude, welches Jack beschreibt "als worden" (S. 12) und "als würde es geächtet werden" (S. 13) beginnt die Dramatik der Geschichte und die erste Spannung wird durch einzelne Textpassagen unterschwellig aufgebaut.
Doch genau dort bleibt es auch hängen, denn bereits bei ca. der Hälfte des Thrillers bleiben die großen Spannungsmomente und psychischen Spielchen aus und werden von wilden Spekulationen und Streitereien abgelöst. Und die Vergangenheit drückt sich vermehrt in den Vordergrund.
Grundsätzlich halte ich "The House - Du warst nie wirklich sicher" für kein schlechtes Buch, jedoch startet man leicht mit falschen Erwartungen hinein und riskiert somit eine Enttäuschung.
Doch wer in diesem Buch den WOW-Effekt sucht, der sucht meiner Meinung nach vergebens, weswegen ich dadurch diesem Thriller persönlich keine Leseempfehlung geben würde.
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