"Redwood Love - Es beginnt mit einem Kuss" ist der zweite Teil der Trilogie um die O'Grady Brüder der Autorin Kelly Moran und erschien 2018 als Paperback mit 368 Seiten im Rowohlt Verlag.
Wie bereits bei dem ersten Band ("Redwood Love - Es beginnt mit einem Blick") ist auch bei Band 2 das Cover ähnlich gestaltet. Lediglich einzelne Fotos wurden geändert und die Holzoptik verdunkelt, was ich dementsprechend interepretiere, dass Hauptprotagonist Flynn der mittlere Bruder ist, dementsprechend "aus einem älteren und dunkleren Holz".
Nach dem Aufschlagen des Buches landet man kurz darauf bei der Widmung ("Dieses Buch ist für all die Mädels, die übersehen wurden oder in der Friendzone gelandet sind. Liebe ist möglich." ), mit der die Autorin mit ziemlicher Sicherheit viele Leserinnenherzen erreicht hat und neue Hoffnung erzeugt, die noch viel neugieriger auf die Geschichte, und vor allem deren Ausgang, von Flynn und Gabby macht.
Trotz der Tatsache, dass die Autorin ihrem Schreibstil treu geblieben ist und man durch die Erzählperspektive wunderbare Einblicke in die Gefühlswelten der beiden Protagonisten bekommt, hat mich die Geschichte weniger in ihren Bann gezogen als die in Band 1 von Cade und Avery.
Die Idee hinter der Liebesgeschichte, dass sich zwei Menschen schon über Jahrzehnte kennen und befreundet sind und gar nicht merken was sie wirklich für einander empfinden, finde ich total toll und hat mich die ersten 100 Seiten auch sehr stark begeistert. Doch dann wurden es mir langsam zu viele Selbstzweifel, er findet sich wegen der Behinderung nicht gut genug für sie, sie hadert auch, beide wollen sich, aber kriegen sich nicht richtig bzw. wollen es langsam angehen lassen.
Während Kelly Moran im ersten Band viel Wert auf Witz gelegt hat, liegt das Augenmerk in diesem Band in der Romantik, welche besonders zu Anfang und erneut zum Ende eine große Rollen spielen. Dies passt besonders gut zu Flynn, der durch seine Taubheit sehr ruhig ist und im Zusammenspiel mit seinem liebevollen Umgang mit Tieren super in die Nische des hoffnungslosen Romantikers passt. Seine persönliche Entwicklung im Verlauf des Romans finde ich zwar herzerwärmend, allerdings nicht komplett verständlich im Sinne von "Warum dauerte das 30 Jahre?". In wie weit Flynns geschilderte Behinderung, Umgang und Entwicklung dessen, der Realität entspricht vermag ich selbst nicht zu beurteilen, weswegen dies nicht in meine Bewertung mit einfließen wird.
Gabby ist irgendwie das typische Mädchen. Unbewusst verliebt sie sich in ihren besten Freund und merkt gar nicht, wie viele ihrer verrichteten Kleinigkeiten gar nicht so selbstverständlich
sind. Hoffnungsvoll wartet sie auf ihre große Liebe, den Richtigen, und muss auf ihrer Suche ein paar Fehlschläge bzw. Fehlinterpretationen ertragen. Auch wenn sie nach Außen oftmals stark
und selbstbewusst wirkt, so ist sie im Inneren eine kleine zarte Blume, die durch den falschen Windstoß traurig ein paar Blütenblätter verliert, aber dann durch die Sonnenstrahlen des Lebens
(Freunde, Zuspruch, Liebe) neue bildet und neu erstrahlt. Gabby ist bisher in Redwood die selbstloseste Person die ich während des Lesens kennen gelernt habe, was im Anblick der heutigen
Gesellschaft ein sehr seltenes Menschenbild ist.
Was mich ebenfalls an diesem zweiten Band begeistern konnte ist, dass nebenbei die Geschichte der beiden Protagonisten aus Band 1, Cade und Avery, weiter erzählt und sogar mit der von Flynn und Gabby verbunden wurde.
Auch wenn mich "Redwood Love - Es beginnt mit einem Kuss" emotional nicht so gepackt und an sich gebunden hat, bietet dieses Buch so viele postivie Aspekte, dass ich es als Fortsetzung trotzdem nur empfehlen und loben kann und mich auf den dritten und letzten Teil über die O'Grady Brüder freue.
Leseprobe: